Sonntag, 15. Juni 2014

Erinnerungen an das alte Hochstadt

Früher sammelten die Menschen, was die örtliche Natur hergab. Heute sammeln sie alles Mögliche, z.B. Uhren, Autos, Briefmarken, Münzen und so weiter. Ich  sammele Fotos, alte Fotos von meinem Heimatort Hochstadt und von dessen Einwohnern. Etliche waren so freundlich und haben mir ihre Fotoalben gezeigt und mir dabei von früher erzählt. Die Fotos und die Erinnerungen will ich in diesem Blog weitergeben, weil ich weiß, dass sich viele für unsere heimische Geschichte interessieren.


Als erstes zeige ich Fotos von dem alten Hochstadt, so wie es früher aussah:



So sah Hochstadt um das Jahr 1800 aus, zu erkennen sind - von links nach rechts - das Untertor, das Schützenhäuschen, die Lutherkirche, der Kirchturm der evangelischen Kirche und das Obertor, der gesamte Ort wird umschlossen von der Ringmauer.

Die Lutherkirche und das Untertor stehen leider nicht mehr, von der Lutherkirche habe ich kein weiteres Foto gefunden. Das Untertor wurde 1874 abgerissen, hier eine Ansicht von außerhalb der Ringmauer... 


...und so sah es innerhalb aus






Wie man hier auf dem Stich von 1915 sieht, sind der Kirchturm und das Obertor nunmehr die einzigen hohen Gebäude.


Innerhalb des Ortes war am alten Rathaus die "Weedt", eine Pferdetränke und in der Not auch das Löschbecken für Brände. 



Hier noch einmal in Farbe:


Auf der folgenden Zeichnung aus dem Jahr 1871 gibt es die "Weedt" noch nicht.


Hochstadt hatte insgesamt fünf öffentliche Brunnen, wie der Lageplan von 1715 zeigt, außerdem gab es in vielen Bauernhöfen private Brunnen.



Zwei standen auf der Hauptstraße, der eine an der Ecke Bahnhofstraße,


so sah er von Nahem aus


und hier wird er abgerissen:



Dazu hat mir der Burger Heine erzählt, dass sie eines Tages vom Feld kamen, als sein Pferde-gespann, kaum dass sie den Torbogen passiert hatten, durchgegangen ist. Da die Gäul den Heimweg kannten, sind sie in vollem Karacho die Hauptstraße runter und in den heimischen Hof, der genau gegenüber vom Brunnen lag. Dabei haben sie mit dem Wagen den Brunnen umgerissen. Was danach geschah, sieht man auf dem Bild hier drüber...

Der zweite Brunnen stand und steht immer noch vor dem Emmel-Erdmann-Haus



In diesem Brunnen wurden verschiedene Wappen gefunden, die jetzt auf der Außentreppe des Heimatmuseums ausgestellt sind.




Und so sieht der Brunnen zur Osterzeit aus, wenn er liebevoll von unseren Landfrauen geschmückt ist:


Zum Brauch des Osterbrunnen-Schmückens können wir in Wikipedia lesen:


Herkunft der Osterbrunnen

Neuere Forschungen haben ergeben, dass es sich bei den fränkischen Osterbrunnen um eine bewusste, in engem Zusammenhang mit touristischen Überlegungen stehende Brauchtums-Neuschöpfung des späten 19. oder frühen 20. Jahrhunderts handelt. Nach unbestätigten mündlichen Überlieferungen wird der Ursprung der Osterbrunnen zumeist um 1909 in der kleinen Gemeinde Aufseß (Fränkische Schweiz) angegeben. Erste schriftliche Belege weisen hingegen 1913 Engelhardsberg bei Muggendorf (heute Teil der Gemeinde Wiesenttal) als Ursprungsort aus. Trotz zahlreicher Untersuchungen konnten bisher keine stichhaltigen Belege für einen älteren Ursprung des Brauches oder Verbindungen mit anderen, älteren Bräuchen der Region gefunden werden. Dennoch tauchen in zahlreichen Zeitungsartikeln, Informationsbroschüren, auf Homepages der Osterbrunnen-Gemeinden, in Touristenführern oder in von teils selbsternannten Heimatforschern herausgegebenen Publikationen immer wieder historisch wie wissenschaftlich nicht haltbare Theorien und Vermutungen zu einem heidnischen oder mittelalterlichen Ursprung der Osterbrunnen auf. Als Belege werden oft (zumeist verdeckte) Zitate aus nationalsozialistischer Literatur angegeben.


In der Trinkbrunnenstraße stand der nächste Brunnen,

























ein weiterer in der Bogenstraße (links in der Mitte des Bildes). Nach diesem Brunnen hat mein Großvater Wilhelm Mankel, der Dritte von links, seinen Spitznamen bekommen, er war bekannt als der "Born-Mankel".


Der letzte Brunnen stand vor dem alten Rathaus. Hiervon habe ich leider kein Foto, aber in dem Buch von Dr. Schellmann ist er abgebildet (übrigens ein sehr gelungenes Hochstadt-Buch, kann man in seiner Praxis kaufen).



Wie das Bild unten zeigt, gab es später noch weitere Brunnen, z.B. stand auf der Hauptstraße ein dritter, ungefähr vor dem Haus vom Burger Peter. 


 
Nächste Woche geht's weiter auf der Hauptstraße, und zwar mit dem Obertor und dem Hirtenhäuschen. Über Deine Kritik, egal ob positiv oder negativ , würde ich mich sehr freuen, einfach auf Kommentare klicken und losschreiben.





11 Kommentare:

  1. Hans-Jürgen
    Wunderschön, toll gemacht !

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  2. Petra
    Gut zu lesen. Freu mich auf Fortsetzung. Danke auch für die tollen Bilder im Blog.

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  3. Ingrid
    Schöne Idee Inge, gefällt mir sehr! :-)

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  4. Frank
    Echt toll, da steckt eine Menge Geschichte drin.... den Blog behalte ich im Auge.... Danke für die tolle Arbeit !

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  5. Opel
    Sehr schön super

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  6. Gabi
    Liebe Inge Mankel, ich habe mir die Seiten des Erzaehlcafe angeschaut und war begeistert. Ich finde es toll, dass es Menschen gibt, die durch ihre eigenen Interessen andere Menschen mit begeistern koennen. Danke dafuer, ich finde es klasse. Liebe Gruesse von Gabi.

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  7. Wilfried
    gefällt mir sehr gut! weiter so!

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  8. Maritta
    gefällt mir sehr gut! weiter so!

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  9. Dagmar
    Cool ..... die Bogenstraße / Guldnergasse .......

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