Karneval nennt man die "Fünfte Jahreszeit" im Raum Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf. Der Begriff Fasching wird vor allem in Bayern, Österreich und Sachsen gebraucht.
Das Wort Fastnacht (oder seine Abwandlungen) wird vor allem in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, in Franken, in der Oberlausitz, in Baden, Württemberg, Bayerisch-Schwaben, im westlichen Oberbayern, der Oberpfalz, Luxemburg, der Schweiz, Liechtenstein, den westlichen Ländern Österreichs bis zum Arlberg und Südtirol (Alpenraum) verwendet.
In Hochstadt sagt man Fassenacht und darüber will ich heute mit Fotos von früher berichten:
Wir haben zwei Vereine, die Humoristen und die Käwern
Am Nachkerb-Sonntag 1896 trafen sich in der Gastwirtschaft von Michael Weber (Zum Tiger) einige junge Männer, die den Verein mit dem Namen HUMORISTISCHER MUSIK-VEREIN "EDELWEIß" gründeten.
Im Jahr 1901 erfolgte der Umzug des Vereins in die Gastwirtschaft Philipp Eibelshäusers "Zum Neuen Bau". Den Philipp erkennt man an dem Bembel und dem Äbbelwoiglas.
Beliebt waren damals Fotos von Gesellschaften, bei denen ein Bierfass mit der Kreideaufschrift "§ 11" im Mittelpunkt stand. Der § 11 ist der bekannteste Paragraph in deutschen Bier-Comments, er lautet traditionell "Es wird fortgesoffen!", "Es wird weitergesoffen!".
1902 entschlossen sich die Humoristen zur Herausgabe eines "Humoristischen Witzblattes", das die Hochstädter spontan nach der bekannten humoristischen Schriftenreihe Friedrich Stoltzes die Kreppelzeitung nannten.
Die Kreppelzeitung gibt es auch heute noch, im 113. Erscheinungsjahr! Am Fastnachtssamstag, 14. Februar, ab 10 Uhr wird vielleicht auch an Ihrer Tür ein freundliches Mitglied des HMV klingeln und Ihnen für 1 €uro eine Zeitung anbieten.
In der Zeit vor dem II. Weltkrieg gab es nur Maskenbälle. Die wurden oben im Saal von der Goldenen Krone veranstaltet. Eine Zeitzeugin erzählt:
Als Kinner warn mer emol beim „Frohsinn" (Hochstädter Gesangsverein). Beis Schorsche war owwe im Saal e Karussellsche, mit dem konnt mer fahrn. Der
aale Balwierer hot des Karussellsche do owwe nuff geschafft.
Mir warn aach maskiert, do
warn mer noch Kinner. Die Lotte war Rotkäppsche unn ich
war Tänzerin - hat mei Mudder genäht. Die Lotte hat de erste Preis, ich de zwaade fers schennste Kosdiem gewonne.
In dem große Saal, wo die Kabell
gesesse hat, do war aach es Ligährstibbsche, do sinn vorne die Getränge ausgewwe
worn, meistens Ligähr, unn da dehinner warn so Niesche, do hawwe immer die Pährschen gesesse. Mansche Männä sinn dauernd enuff ins Ligährstibbsche unn hawwe de Mädscher aan ausgegewwe. Während des Kriegs gab es keine Fassenacht, erst danach wurden wieder Maskenbälle veranstaltet, jetzt aber beim Strohl, weil beis Schorsche Flüchtlinge untergebracht waren. So langsam begann man nun auch mit den Sitzugen, bei denen meistens kostümiert erscheinenden Gästen ein buntes Programm aus verschiedenen karnevalistischen Darbietungen geboten wird: Wortbeiträge, Lieder zum Mitsingen, Musik und Tanzeinlagen.
Karl Huhn mit seiner Thekla
Alfred Schneider als Sammler von Blech
Helmut Stein als Landwirt
Erhard Mattes und Walter Zorbach als Asterix und Obelix
Manfred Birkenstock und Gerhard Eibelshäuser
...hier nochmal als Sultan mit seinem Harem
Die HMV-Gesangsgruppe Ende der 70er Jahre, mit Norbert Hauser als Dirigent
Das HMV-Männerballett hat nicht nur getanzt, sondern ist auch verreist, zum Beispiel 1996 nach Irland.
Am 3. März 1908 gründen sieben Männer (drei alte Hochstädter und vier Zugezogene) in der Gaststätte Strohl, bei Rindswurst, Brot und Äppelwoi die Carnevalgesellschaft „Käwer“ Hochstadt.
Im Gegensatz zu den Käwern hatten und haben die Humoristen keine Prinzen oder Prinzenpaare.
In der Kampagne 1949/50 ist Richard Knapp der erste Prinz mit den beiden Ehrenjungfrauen Heidi Röder und Ria Ruhr
schöne Prinzentracht mit Pumphosen...
13.11.1951 Prinz Jakobus von Zementanien (Jakob Schäfer) mit den Ehrenjungfrauen Heidi Röder und Elli Burger
In der Kampagne 1951/52 gab es das erste Prinzenpaar: Elli Burger und Philipp Seibel
Bürgermeister Mankel überreicht dem Prinzen den Rathausschlüssel
Das Prinzenpaar 1955/56 Elvira Fitzenberger und Reinhard Wollermann, der Charly genannt wurde
1960/61 Karl Huhn und Irma Heck
Rita Burger und Wilfried Fitzenberger - waren sie das erste Kinderprinzenpaar?
Das Ehepaar Knapp war bei den Vorträgen sehr aktiv
...hier Richard mit Gaas und Horst Wex, dem Bruder von Männe
...und hier als Frau
...seine Frau Lore hält einen Vortrag über die "Weißblechdose"
...anschließend der obligatorische Schluck aus dem Pokal mit Trinkspruch
Der Elferrat mit Richard Knapp als Vorsitzendem
Die Prinzengarde 1966/67 v.l.n.r.: Renate Wittke geb. Jost, Ella Röll geb. Eibelshäuser, Ellen Hildebrand geb. Schäfer, Ilona Weigand geb. Stetskowski, Margit Kötter geb. Schmidt, Karin Gause geb. Bingemer, Marlen Schön geb. Eibelshäuser, Ingrid Storch geb. Stumpf und Margit Rohde geb. Fieres
Die Käwern haben auch bei vielen Umzügen mitgemacht:
In Dörnigheim hat sogar der Zirkus Althof regelmäßig am Zuch teilgenommen
Die Mädscher auf dem Wagen kennen wir bereits...
Auch die Kinder und Jugendlichen waren begeisterte Fassenachter
...sogar zuhause wurde die Fassenacht gefeiert
...und in den Geschäften
...und an der Kerb haben die Käwern sogar dafür gesorgt, dass die Kerb beerdigt wird - aber das ist Geschichte
Liebe Närrinnen und Narrhalesen, ich wünsche Euch für die kommenden Tage eine schöne Zeit
https://www.youtube.com/watch?v=U-2DFOyUDAc
Quellen: http://hmv-edelweiss.de, http://www.kaewer.de, http://peterheckert.org,http://www.rodi-hochstadt.de/, https://de.wikipedia.org
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